Geboren am 18. Februar 1997 wuchs ich in Wissingen/Bissendorf bei Osnabrück auf. Ich war ein Kind mit viel Energie und einem hohem Maß an Bewegungsdrang. Daher gehörte Sport, angefangen mit Kinderturnen, Reiten und Handball, seit ich denken kann zu meinem Alltag. An Leistungssport und einen möglichen Traum von Olympia habe ich aber nie gedacht.
Das Schulrudern und Jugend trainiert für Olympia
Als ich mit 9 Jahren auf das Gymnasium Carolinum in Osnabrück kam, entschied ich mich im Rahmen der wählbaren Pflicht-AG für das Rudern. Einmal die Woche ging es nach der Schule für eine Ausfahrt im Gig-Vierer ans Bootshaus am Osnabrücker Stichkanal.
Je älter wir wurden, desto strukturierter wurde auch das Training. Die Boote wurde nun nach Leistung besetzt und nicht mehr nur danach, wer mit wem am besten befreundet war. Wir trainierten zwei bis vier mal die Woche, davon nun häufiger auch am Wochenende. Schnell kamen auch die ersten Regatten, zunächst in den breiten schweren Gig-Booten, später in den schmaleren Rennboot. Durch die Regatten wurde mir langsamer bewusster, dass ich nicht nur Spaß am Rudern hatte, sondern auch gut darin war. Vor allem aber war ich durch mein frühes Wachstum den gleichaltrigen Mädchen einfach physisch einiges voraus. So durfte ich 2010 bei den Älteren mit rudern. Wir gewannen im Doppelvierer mit Steuerfrau alles, was wir auf Schulebene gewinnen konnten. Wurden erst Landessiegerinnen und dann Bundessiegerinnen mit Streckenrekord bei Jugend trainiert für Olympia in Berlin. Das war für uns damals das Größte. Dass es viel größere, bedeutender Wettkämpfe als diesen gibt, das war mir damals ehrlich gesagt nicht so bewusst.
So viel Spaß und Erfolg ich beim Rudern auch hatte, es gab immer wieder Phasen während meiner Schulzeit, in denen ich ans Aufhören dachte. Insbesondere, als es durch das Training und die Wettkämpfe nicht mehr möglich war, parallel noch Handball zu spielen, haderte ich. Aber – und das ist rückblickend ein großes Glück – ich wurde an den Punkten immer wieder von Personen, die an mich glaubten, überzeugt weiterzumachen. Sicherlich auch ein Grund dafür, waren meine ersten Starts für den Osnabrücker Ruderverein. Dieser kam 2012 auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht bei Wettkämpfen auf der Vereinsebene an den Start gehen möchte. Allerdings nicht mehr im Vierer sondern im Einer. Ich wollte.
Meine ersten Schritte im Verein
Und auch hier ging die Entwicklung zunächst steil nach oben. Zunächst! Ich konnte meine ersten Siege einfahren und wurde 2012 prompt Vierte im B-Juniorinnen Einer bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften. Doch auch wenn ich in meiner physiologischen Entwicklung in den folgenden Jahren immer weiter Fortschritte machte, kamen nicht die erhofften Erfolge. Das Ziel mindestens einmal zur Junioren-Weltmeisterschaft zu fahren, verfehlte ich weit. Neben Verletzungen und Krankheiten, war ich damals aber vor allem mental im Boot nicht stark genug, um mein Leistungsvermögen im Wettkampf umzusetzen. Aber das war ohne Frage da. Daher entschied ich mich – entgegen vieler Stimmen – nach meinen Jahren als Juniorin weiter zu rudern. Glücklicherweise hatte der Bundesstützpunkt Dortmund trotz meiner unerfolgreichen Vita, ein Interesse an mir. Ich ging also nach Dortmund an den Stützpunkt. An den Ort, an dem ich in einer Trainingsgruppe mit Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen trainieren durfte. Das war rückblickend eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Mir wurde die Unterstützung, aber auch der Raum gegeben, mich zu entwickeln und die so dringend benötigte mentale Stärke aufzubauen. Und da kamen auch die Erfolge gefühlt wie von selbst.
Der Sprung in die Nationalmannschaft
Direkt im ersten Jahr holte ich meine ersten Deutschen Meisterschaftsmedaillen, qualifizierte mich im Achter für die U23-Weltmeisterschaft und sammelte eine Menge Selbstvertrauen. Dazu kamen in den Jahren 2017 und 2018 drei deutsche Meistertitel und zwei weitere WM-Qualifikationen. Meine erste WM-Medaille 2017 im Doppelvierer und die Vizeweltmeisterschaft 2018 im Doppelzweier. Dieser Erfolg ebnete mir im Herbst 2018 frühzeitig den Weg in den Kaderkreis der A-Nationalmannschaft. Seitdem qualifizierte ich mich in jeder Saison für das Weltcup-Team, nahm bereits an zwei Welt- und drei Europameisterschaften teil und auch die Olympischen Spiele Tokio 2021 waren für mich zum greifen nah. Aber leider eben nur nah, um einen Platz verpasste ich gleich zweimal den Sprung ins Team. Ich war gut, ich konnte mit der internationalen Konkurrenz im Zweier und Einer schritthalten, das wusste ich und hatte ich auch oftmals gezeigt. Doch meine Teamkolleginnen waren eben noch dieses kleine bisschen stärker. Natürlich saß der Frust zunächst tief und es war definitiv ein Dämpfer in meiner bis dahin so steil verlaufenden Karriere seit meinen U23 Jahren. Gebraucht hätte ich den wahrlich nicht, stärker hat er mich trotzdem gemacht. Ich bin dankbar um all die Erfahrungen, die ich machen wurde, stolz auf meine Entwicklung die ich bisher gemacht habe und freue mich den Weg zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris weiterhin so erfolgreich wie aktuell zu beschreiten.
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